Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
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Über die Akzeptanz der deutschen Rechtschreibreform in Großbritannien

(Pressemitteilung des VRS vom 17.11.2002)

In Frankfurt traf sich der "Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V." (VRS) zu seiner jährlichen Hauptversammlung. Im Gegensatz zu staatlich finanzierten Organisationen, die die Rechtschreibreform propagieren, setzt sich der VRS, der vornehmlich aus Lehrerinitiativen entstanden ist, gegen die Reform und für die Wiederherstellung einer einheitlichen Orthographie ein.

Die Fremdsprachenlektorin Elke Philburn vom Department of Languages der Manchester Metropolitan University referierte über: "Die Akzeptanz der sogenannten Rechtschreibreform im Ausland - Beispiel Großbritannien". Das Goethe-Institut sei der Vorreiter in Großbritannien gewesen. Die Lektorin führte lebhaft vor Augen, daß die deutsche Rechtschreibreform bei Dozenten und Studenten Verunsicherung hervorgerufen habe. Sie stellte eine durch die Rechtschreibreform verursachte orthographische Zweiteilung fest, die sich von den Lehr- und Lesebüchern bis in die Prüfungsvorlagen der Schulen verfolgen lasse. Gerade beim Umgang mit literarischen Texten würden britische Schüler und Studenten immer wieder mit unterschiedlichen Schreibweisen konfrontiert. Das Deutsche sei auf diese Weise "zweischreibig" geworden. Um beim Korrigieren gerecht zu sein und die Lernenden nicht zu benachteiligen, müsse man als Lehrkraft vor allem Nachsicht walten lassen.

Britische Germanistikprofessoren und -dozenten, so die Referentin, hätten die Einführung der neuen Schreibweisen kritisch aufgenommen. In E-Mail-Diskussionen sei immer wieder von einem “Durcheinander” die Rede gewesen und der Sorge darum, daß man bei britischen Studenten künftig keine einheitliche Orthographie mehr erwarten könne. Diese Entwicklung sei besonders unerwünscht, weil die Zahl der Schüler und Studenten, die Deutsch lernen oder studieren wollen, seit Jahren zurückgehe. Obwohl der Rechtschreibung in Deutsch als Fremdsprache eine eher nebensächliche Bedeutung zukomme, löse oft schon die Vorstellung einer Rechtschreibreform Sorgen und Ängste aus, denen man als Lehrkraft wirkungsvoll begegnen müsse.

Auch in der englischen Presse habe eine überwiegend kritische Einstellung vorgeherrscht. Die Reformer hätten in typisch deutscher Übertreibung eine Vereinfachung der Rechtschreibung angestrebt - jedoch das Gegenteil erzielt: Die Regeln wurden komplizierter, die Umsetzung des Regelwerkes erschwert. Fazit der Presse: "The Germans do everything efficiently, even inefficiency!"

Der VRS führt in Zusammenarbeit mit anderen Sprachvereinen Aktionen gegen die Rechtschreibreform durch, so z.B. die "Resolution zur Wiederherstellung der bisherigen einheitlichen Rechtschreibung" unter der Internetadresse www.deutsche-sprachwelt.de, die eine ständig wachsende Zahl von Unterschriften aufweisen kann. Zu den Prominenten, die die Resolution unterstützen, zählen Bundespräsident a.D. Walter Scheel und Siegfried Lenz. Auch in Internetforen von Zeitungen und Parteien stellen Mitglieder des VRS das Thema "PISA und die Rechtschreibreform" mit großem Echo zur Diskussion. Am 3. Dezember 2002 veranstaltet die Bayerische Akademie der Schönen Künste in München eine Lesung des VRS-Mitglieds Reiner Kunze über seine Denkschrift zur Rechtschreibreform "Die Aura der Wörter" mit anschließender Podiumsdiskussion. Neuer Vorsitzender des VRS wurde der 50jährige Physiker Ulrich Brosinsky. Der 29jährige bisherige Vorsitzende Christian Melsa kandidierte aus beruflichen Gründen nicht mehr für den Vorsitz.

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Letzte Änderung am 8. Sept 2003