Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V.
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Babylon in Mannheim


Anläßlich der Verleihung des Konrad-Duden-Preises 2001 am 13.3.2002 an Prof. Dr. Hans-Werner Eroms, Universität Passau, wurde nebenstehendes VRS-Flugblatt an die Gäste des Festaktes (größtenteils Teilnehmer der 38. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache - IDS) am Eingang zum Rittersaal des Mannheimer Schlosses verteilt.

Es folgen einige persönliche Eindrücke von Stephanus Peil beim Verteilen des Flugblattes und während des Festaktes:

Beim Annehmen des Flugblattes äußerten manche der Hereinströmenden den Verdacht, daß es sich um eine Protestveranstaltung handeln würde. Einige wenige lehnten die Annahme des Blattes ab. Aber die überwiegende Mehrheit nahm die VRS-Information mit einem freundlichen Dankeschön an. Der größte Teil der ankommenden Gäste waren die Vertreter der Rechtschreibreform: Die Professoren Sitta, Augst, Heller usw., aber auch die Umsetzer der Reform, z. B. Herr Dr. Wermke vom Duden-Verlag. Daß diese Herren nicht sehr erfreut waren über die Flugblätter, dürfte wohl nicht unverständlich sein. Deshalb der garstige Spruch von Herrn Sitta: "Nur her damit, ich sammle nämlich Schwachsinn." Herr Augst war dagegen freundlich und stellte fest: "Aha, der VRS ist wieder mal aktiv!" Herr Wermke ziemlich barsch: "Ach hören Sie doch damit auf. Sie kommen um Jahre zu spät!" (Alle Zitate sinngemäß.) Es konnte anschließend im Rittersaal beobachtet werden, daß die VRS-Flugblätter vor der Preisverleihung recht eifrig gelesen und Gespräche darüber geführt wurden.
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Ertappt: VRS-Mitglied Stephanus Peil beim Anbringen eines Protestaufklebers an eine Mannheimer Laterne. Mannheimer Schloß: Reformgegner erschreckt arglose Damen mit "Schwachsinn".

In seiner Festrede (Manuskript im RTF-Format) griff Herr Eroms auch mehrmals die Rechtschreibreform auf, ohne jedoch auf deren Inhalte einzugehen: Dabei profilierte er sich als ein objektiver Beobachter, der die Auseinandersetzung um die Reform exzellent beschrieb und die Fakten als Unbeteiligter darstellte. Wer aber vermutete, daß der Preisträger Stellung zur Rechtschreibreform bezog, mußte erkennen,
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Auf der Preisverleihung: Oberbürgermeister Gerhard Widder und der etwas verlegen dreinblickende Geehrte, Professor Hans-Werner Eroms.
daß Herr Eroms nicht aus der Position des Betroffenen sprach, sich auf keine Pro- oder Kontra-Position festlegte und keine auf Argumente gestützte Wertung vornahm. Deshalb war es nicht verwunderlich, daß er in seiner Rede Begriffe wie falsch oder richtig, angemessen oder unangemessen, zweckmäßig oder unangebracht vermied. Als kleines Beispiel seien seine Ausführungen zum Stammprinzip erwähnt: Bei der Ableitung von Wörtern gebe es die sprachgeschichtliche Verfahrensweise (z. B. Quentchen), nach der Rechtschreibreform aber auch die "volksetymologische" (z. B. Quäntchen); beide Formen stünden als sprachliche (!) Regel gleichwertig nebeneinander, eine Bewertung wurde vom Preisträger nicht vorgenommen.

Durch die Flugblattaktion des VRS dürfte den Gästen der Preisverleihung, vor allem den Initiatoren der Rechtschreibreform und deren Umsetzern, klargeworden sein, daß der Widerstand gegen die Rechtschreibreform weiterhin vorhanden und ungebrochen ist.

Dr. Jürgen Langhans, der Pressesprecher des VRS, hat einen weiteren Bericht über das Ereignis für die Deutsche Sprachwelt (DSW) geschrieben und ein ausführliches Interview mit dem Preisträger geführt, das in der 8. Ausgabe der DSW (Mai 2002) erschienen ist.

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Letzte Änderung am 8. Sept 2003